Jahresbericht des Vorsitzenden 

Wie in allen Bereichen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens hat sich die Corona-Pandemie in den vergangenen 14 Monaten auch in der Arbeit unseres Bündnisses hemmend und verhindernd ausgewirkt. Das Wichtigste, worauf es in unserem Engagement ankommt, nämlich die persönliche Begegnung von Mensch zu Mensch, war über eine lange Zeit hinweg gar nicht mehr möglich. 

Wir hielten uns streng an die gesetzlichen Vorgaben. Wir teilten allen Aktiven mit, dass sie solange die Kontaktbeschränkungen galten im Namen unseres Bündnisses keine persönlichen Besuche bei ihren anvertrauten Familien und Seniorinnen und Senioren machen durften. Das war für bitter, sowohl für die Aktiven selbst als auch für die Familien und Senioren. Manche der alleinlebenden Seniorinnen und Senioren litten nun mehr als sonst unter ihrer Einsamkeit. Ersatzlösungen waren telefonische Kontakte, die von unseren Aktiven intensiv gepflegt wurden. Unsere Koordinatorin Cornelia Aupperle war als Ansprechpartnerin, Ratgeberin, Ermutigerin sehr gefragt. Sie hielt die Verbindung zu unseren Ehrenamtlichen auf alle mögliche Weise aufrecht. Sie stellte Spielmaterialien und Arbeitsblätter zusammen, die bei den betreuten Familien als Päckchen abgegeben (z.B. an den Zaun oder an die Wohnungstür gehängt) wurden. Sie hatte Anfragen zu beantworten und Vormerkungen zu treffen für die Zeit „nach Corona“. Bitten um Unterstützung und Begleitung trafen bei ihr ein; es meldeten sich aber auch einige Freiwillige, die sich für die Mitarbeit als Familienpatinnen/-paten oder Seniorenpatinnen/-paten interessierten. 

 

Allerdings war der Einschnitt der Corona-Krise für einige langjährige Mitarbeitende nun auch der richtige Zeitpunkt, ihr Engagement in unserem Bündnis zu beenden. Wir haben volles Verständnis dafür, wenn jemand nach Jahren intensiver Mitarbeit seine Aktivitäten begrenzen oder einstellen will. Wir verabschieden alle Ausscheidenden mit großer Dankbarkeit. 

 

Im Berichtszeitraum gab es einige einschneidende Veränderungen in unserer Bündnisstruktur:

 

Die Projektgruppe „Familienmesse“ stellte ihre Arbeit ein. Im April 2020 war nochmals eine große Familienmesse geplant. Die Vorbereitungen waren schon weit gediehen. Die Messe aber konnte wegen der Corona-Krise nicht stattfinden. Es wäre die letzte Familienmesse in der gewohnten Form gewesen. Im Einvernehmen mit der Projektgruppe haben wir im Erweiterten Vorstand beschlossen, in Zukunft keine Familienmesse mehr zu veranstalten. Gründe dafür sind einmal der immense Aufwand an Zeit und Kraft für die Planenden und Organisierenden, und zum anderen die immer größer gewordenen Schwierigkeiten, genügend Kindertageseinrichtungen und Träger/Partner für die Mitgestaltung der Familienmesse zu gewinnen. Auch der – trotz einiger großer Einzelspenden - doch erhebliche, nicht auszugleichende finanzielle Aufwand spielte eine Rolle.

 

Die andere strukturelle Veränderung betraf die Projektgruppe „Interkulturelle Elternmentoren“. In enger Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie Göppingen e.V. hatten wir bisher die Arbeit der Interkulturellen Elternmentoren ermöglicht. Etwa 20 ehrenamtliche Engagierte waren hier zuletzt aktiv, angeleitet und koordiniert von Koordinatorin Mihaela Niculita. In mehreren Gesprächen mit Erster Bürgermeisterin Almut Cobet und ihrem Team erreichten wir, dass die Arbeit der Interkulturellen Elternmentoren in Zukunft in die Verantwortung des städtischen Integrationsmanagements übergeht. Wir vertrauen der städtischen Zusicherung, dass diese Arbeit auch in Zukunft ernst genommen, wertgeschätzt und von den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im der Stabsstelle Migration und Teilhabe professionell betreut wird. Es gab hier schon bisher Querverbindungen und Ansätze zur Zusammenarbeit. Wir haben die Projektgruppe also an die Stadt abgegeben. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, es gab im Erweiterten Vorstand durchaus auch kontroverse Diskussionen. Letztendlich aber gab die zeitweise sehr ungünstige finanzielle Situation unsers Bündnisses den Ausschlag. 

 

Wir standen vor der Notwendigkeit, die Arbeit unseres Bündnisses auf weniger Bereiche zu konzentrieren. Finanziell gesehen schrammten wir am Ende des Jahrs 2020 am Abgrund vorbei. So ernsthaft war die Krisensituation! Wir hatten im Jahr 2020 mehr Ausgaben als Einnahmen und mussten bereits auf Rücklagen zurückgreifen. Wir bangten um die Höhe des städtischen Zuschusses von 15.000 Euro und waren sehr erleichtert und dankbar, dass der Gemeinderat den Zuschuss in dieser Höhe auch für das Jahr 2021 bewilligt hat.

 

Verbessert haben sich unsere Finanzen durch einige große Spenden: Der Lions Club sagte uns 5.000 Euro zu, von der Firma Leonhard Weiß erhielten wir 1.700 Euro und vom Göppinger Weltunternehmen TeamViewer wurden uns gar 10.000 Euro überwiesen. Noch weitere Einzelspenden in namhafter Höhe trugen zur Entspannung bei. 

 

Spendenwerbung wird eine wichtige Daueraufgabe bleiben. Von den öffentlichen Zuschüssen allein (Stadt Göppingen: 15.000 Euro; Verbund der Pflegekassen über das Seniorennetzwerk: ca. 17.000 Euro) können wir nicht leben. Wir sind zusätzlich auf Spenden von insgesamt ca. 20.000 Euro im Jahr angewiesen, um unsere Bündnisarbeit zum Wohl eines familienfreundlichen, integrationsstarken, generationengerechten Göppinger Gemeinwesens zu tun.

 

Zu den erfreulichen Entwicklungen des letzten Jahres gehört die Einrichtung eines eigenen Internetauftritts. Heiko Proft, Koordinator der Projektgruppe Medienboten und Bücherschränke, hat für unsere eigene Homepage seine Zeit, seine Kraft und sein ganzes Internetwissen eingesetzt. Vielen Dank für diesen vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz! Wer jetzt einen umfassenden Überblick über unser Lokales Bündnis für Familie Göppingen e.V. bekommen will, kann die Internetadresse www.familienbuendnis-goeppingen.de anklicken.

 

Wie sich die aktuelle Lage der einzelnen Projektgruppen gegenwärtig im Juli 2021 darstellt, soll im Folgenden von den Verantwortlichen selbst kurz skizziert werden:

Bericht aus den Projektgruppen 

Familien- Integrations- und Senioren- und Demenzpatenschaften

Projektkoordinatorin: Cornelia Aupperle

 

Senioren- und Demenzpatenschaften

Hilfebedürftige alleinlebende und alleinstehende Menschen mit kognitiven Einschränkungen bzw. beginnender Demenz, die keine Angehörigen haben oder keine Angehörigen in der Nähe haben, isoliert leben und wenig an ihrem Wohn- und Lebensort vernetzt sind.

Ziele des Patenschaftsmodells sind die Stärkung und Begleitung von alleinlebenden und alleinstehenden Menschen älterer Menschen durch ehrenamtliche Patinnen und Paten auf Zeit. Damit soll erreicht werden, dass die Betroffenen noch möglichst lange ein selbstständiges und lebenswertes Leben in ihrem vertrauten Umfeld führen und vor allem auch am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

 

Familien- und Integrationspatenschaften

Bürgerschaftlich engagierte und lebenserfahrene Frauen und Männer begleiten Familien in schwierigen Lebensphasen. Die Stärkung sozialer Netzwerke und Hilfe zur Selbsthilfe stehen dabei im Vordergrund. Zielgruppen sind beispielsweise Alleinerziehende Mütter und Väter, neu zugezogene Familien, Familien mit mehreren Kindern oder Familien mit Migrationshintergrund. Die Begleitung kann zeitlich begrenzt sein oder als Chance zu einem nachhaltigen Beziehungsaufbau gesehen werden. Sowohl die Familien als auch die Paten erfahren in den Patenschaften Bereicherung und Freude.

 

Die letzten 16 Monate mit Beginn der Corona-Krise waren sehr einschneidend für die beiden Patenprojekte. Die Paten konnten aufgrund der Einschränkungen nicht zu den Familien und zu den Senior*innen obwohl die Not überall sehr groß war. Die Patenschaften wurden während dieser Zeit über Telefon oder Videochat bestmöglich weitergeführt. Bei einigen Patenschaften war dies nicht möglich und sie konnten durch die Einschränkungen nicht weitergeführt werden.

 

Aktuell bestehen bei den Senioren- und Demenzpaten 13 Patenschaften, 4 Senior*innen stehen auf der Warteliste. Einige Paten können aus gesundheitlichen Gründen keine Patenschaft mehr übernehmen. Erst wenn die nächste Patenschulung terminiert ist, können neue Paten gesucht werden.

 

Bei den Familien- und Integrationspaten bestehen momentan 35 Patenschaften. 6 Familien stehen auf der Warteliste. Interessierte können an der neuen Schulungsreihe ab 
 01. Oktober 2021 teilnehmen und anschließend ihre Tätigkeit als Familienpat*innen aufnehmen. Die ersten Treffen der ehrenamtlich Engagierten in Präsenz finden in der Frisch Auf Gaststätte am 22. Juli und am 26. Juli 2021 statt.

 

In der Praxis

Senioren- und Demenzpatinnen

·         Telefonbesuche während des Lockdowns ca. 300

·         Hausbesuche ca. 200

Familien- und Integrationspatinnen 

·         Telefonbesuche während des Lockdowns ca. 900

·         Hausbesuche ca. 700

 

Besuchte Personen/Familien

Senioren- und Demenzpatinnen: Es wurden 24 Seniorinnen und Senioren betreut

Familien- und Integrationspatinnen: Es wurden 39 Familien betreut

 

Ehrenamtlich Engagierten 

Senioren- und Demenzpatinnen: 17 Ehrenamtliche, davon 3 momentan nicht aktiv

Familien- und Integrationspatinnen: 32 Ehrenamtliche, davon 2 momentan nicht aktiv


Medienboten (Januar 2020 – Dezember 2020)

Projektkoordination: Heiko Proft

Das Projekt der Medienboten in Göppingen und dessen Ziel Menschen in Göppingen niederschwellige kulturelle Teilhabe zu ermöglichen durch Literatur und weitere Unterhaltungsmedien der lokalen Stadtbibliothek wurde auch in Jahr 2020 fortgeführt. 

 

Konzeption

Koordination + Qualitätssicherung

Die Einsatzleitung für das Projekt der Göppinger Medienboten übernimmt seit 2016 als Honorarkraft Heiko Proft. Durch seine Ausbildung und hauptamtliche Tätigkeit als ausgebildeter Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste und Mitarbeiter der Stadtbibliothek Göppingen bringt er viel Know How ein. Über ihn erhalten InteressentInnen, NutzerInnen des Angebots sowie die ehrenamtlich Engagierten Informationen. Die Betreuung der Medienbotinnen und Medienboten geschieht durch die Einsatzleitung. Diese steht für Rückfragen zur Verfügung. 

Die Qualitätssicherung erfolgt durch ein Qualitätshandbuch und Gruppentreffen mit der Projektgruppe. Aufgrund dieser Standardisierung und Protokollierung sind die Abläufe für alle Beteiligten nachvollziehbar.

Das Projekt erhält eine Finanzierung aus dem Seniorennetzwerk der Stadt Göppingen. (gem. §41c SGB XI).

 

Gruppentreffen

Im Jahresverlauf konnten 2 Gruppentreffen für den allgemeinen Erfahrungsaustausch, sowie verschiedenen Situationsbesprechungen durchgeführt werden. 

 

Öffentlichkeitsarbeit

Das Projekt der Medienboten ist in der Stadt Göppingen und den Stadtteilen bekannt. Die Öffentlichkeitsarbeit wird vorzugsweise durch klassische Medienmitteilungen in den Printmedien wahrgenommen, hier zu nennen die Mitteilungsblätter der Stadt Göppingen sowie deren Stadtteile und Gemeinden, als auch Anzeigen in den Veranstaltungs- und Kursprogrammen der evangelischen und katholischen Kirche, wie auch der VHS Göppingen.

Gewinnung ehrenamtlich Engagierter

Im laufenden Jahr 2020 gab es keinen Zuwachs bei der Gruppe der ehrenamtlich Engagierten.

 

Gewinnung von Nutzerinnen und Nutzern

Anfragen zur Nutzung des erweiterten Lieferservice kamen von verschiedenen Personen, woraufhin Termine zu Erstbesuchen vereinbart und auch absolviert wurden. Es konnte eine Person als NutzerIn gewonnen werden.

Die Covid-19-Epidemie spielt auch hier eine gewisse, aber untergeordnete Rolle. 

 

In der Praxis

Ehrenamtliche Struktur

Die Gruppe der ehrenamtlichen Medienboten bestand im Jahr 2020 aus

Frauen 8                               Männer 3                                          

Zugänge im Jahr 2020                                                                 0

Beendigungen im Jahr 2020                                                      1

 

Besuche       

Im Jahr 2020 wurden von den Ehrenamtlichen und der Einsatzleitung 

3 Erstbesuche                                 und                            132 Besuche durchgeführt.                                                                                                        (126 / 2019)

                                                                                              (105 / 2018)

 

Situationen im Einsatz

Medienbotinnen + Medienboten | Nutzerinnen + Nutzer

Die Medienbotinnen und Medienboten sehen in ihrem Engagement eine sinnvolle Aufgabe, denn sie erleben Wertschätzung und Freude sowohl über die Besuche als auch über gemeinsam verbrachte Zeit. 

 

Das Jahr 2020 steht seit Februar/März im Zeichen der Corona-Krise. Die Corona-Pandemie ist auch für das Projekt der Medienboten ein harter Einschnitt in die Projektkonzeption: „Besuch und Buch“. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie verhinderten im März und April die sonst üblichen Besuche.

 

Im März 2020 musste die Bibliothek für ca. 6 Wochen schließen. NutzerInnen und MedienbotInnen wurden vorsorglich über die Schließzeit und das vorübergehende Einstellen der Medienbotentätigkeiten also die Auslieferung und Abholung von Medien seitens der Stadtbibliothek informiert. Die Hausbesuche und gemeinsamen Treffen mussten in dieser Zeit zwangsweise ruhen. Telefonische Kontaktaufnahme seitens der MedienbotInnen zu Ihren NutzerInnen fand während der Schließzeit der Bibliothek statt.

Die allgemeinen und persönlichen gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen schränken seit März 2020 die Tätigkeit der MedienbotInnen stark ein. 

 

Hausbesuche werden seit Mai/Juni 2020 nur mit Zustimmung und unter strenger Einhaltung der Hygienemaßnahmen eingeschränkt durchgeführt.

Teilweise werden keine Hausbesuche gemacht. Lediglich der Medienaustausch wird vollzogen. In zwei Fällen werden weder Hausbesuche noch die Medienversorgung seitens der NutzerInnen gewünscht. Die telefonische Kontaktaufnahme ist hier weiterhin als Besuch und Austauschzeit zu werten.

 

Für die ehrenamtlich Engagierten war/ist die Aufgabe einerseits und die Nutzerinnen und Nutzer der (telefonische) Kontakt andererseits vor allem während der ersten einschneidenden Quarantänemaßnahmen überaus wichtig. Der Austausch via Telefon und nach und nach auch persönlich wo gewünscht zwischen den Engagierten und Nutzenden war und ist seither ein wichtiger stabilisierender Faktor für die Lebensqualität, wovon beide Gruppen emotional zehren.

 

Ausblick 

Die Göppinger Medienboten sind ein Bestandteil im sozialen und kulturellen Angebot der Stadt Göppingen und im bürgerschaftlichen Engagement. Trotz aller Widrigkeiten ist das Projekt Besuch & Buch fest in die Lebenssituation der NutzerInnen und MedienbotInnen integriert.

Öffentliche Bücherschränke 

Projektkoordination: Heiko Proft

Das Projekt der Bücherschränke im Göppinger Stadtgebiet besteht seit 2016. Vorausgegangen ist den Bücherschränken das öffentliche Bücherregal im Bürgerhaus. Das Regal wurde rege angenommen. Bürgerinnen und Bürger können sich dort mit Literatur versorgen oder Bücher ablegen. Dieses Konzept wurde im Jahr 2016 als Bücherschrank in Göppingen in der Marktstraße erweitert. Dieser Bücherschrank ist rund um die Uhr verfügbar.

Weitere Bücherschränke in Hohenstaufen 2018, Bartenbach 2019 und Faurndau 2019, folgten. 

 

Koordination + Qualitätssicherung

Die Einsatzleitung für das Projekt der Bücherschränke stellt seit 2020 Heiko Proft als Honorarkraft. Als Mitarbeiter der öffentlichen Bibliothek ist seine Expertise in Sachen Literatur sehr hilfreich. Die städtische Institution und die bekannten Öffnungszeiten der Bibliothek bieten vor allem den sog. Bücherpatinnen und Bücherpaten, die Möglichkeit jederzeit in Kontakt zu treten. Herr Proft steht jederzeit für Rückfragen zur Verfügung.

 

Öffentlichkeitsarbeit

Die Bücherschränke in Göppingen und den Stadtteilen sind prominent platziert und benötigen keine Werbung.

 

Gruppentreffen

Im Jahresverlauf 2020 konnte leider kein Gruppentreffen für den allgemeinen Erfahrungsaustausch, sowie verschiedenen Situationsbesprechungen durchgeführt werden. 

 

Ehrenamtliche Struktur

Die Gruppe der ehrenamtlichen Bücherpatinnen und Bücherpaten bestand im Jahr 2020 aus

Stadtgebiet:              Frauen 7                   Männer 1 

Göppingen:              Frauen 6                   Männer 0 

Hohenstaufen:        Frauen 1                   Männer 1

Zugänge im Jahr 2020                                                                 0

Beendigungen im Jahr 2020                                                      3

 

In der Praxis

Göppingen

Sechs ehrenamtlich Engagierte betreuten den Bücherschrank im Jahr 2020. Unter anderem Corona erwirkte einen Verlust von 3 Engagierten.

Der Bücherschrank in der Marktstraße wird rege in Anspruch genommen. Der Bestand in Göppingen wechselt stark. Der Bücherschrank in Göppingen hat eine günstige und schnell zugängliche Lage. Die festinstallierten Metallstühle der Stadt umgeben den Bücherschrank und bieten einen Aufenthaltsort. Am Rand der Fußgängerzone ist der Bücherschrank von FußgängerInnen, RadfahrerInnen, aber auch mit dem Auto sehr gut erreichbar.

 

Richtlinenverletzungen in Göppingen

Viele Bücher, die eingestellt werden entsprechen nicht unseren Richtlinien. 

Die Bücherpatinnen entsorgen viele: 

  • Alte / veraltete und beschädigte Bücher 
  • Sachbücher und Sprachkurse
  • Fremdsprachige Bücher vor allem russischsprachig
  • Religiöse und erotische Literatur

Offensichtlich wird der Bücherschrank auch als Entsorgungsmöglichkeit genutzt.

 

Auffällig sind außerdem die im Bücherschrank abgelegten Info- und Werbeflyer (Veranstaltungshinweise / Einladung zu religiösen Veranstaltungen oder Gemeinden / Querdenker bzw. Verschwörungsmythen). Vermutlich ist die gute Lage und die wenig ersichtliche Kontrolle der Grund für den unerfreulichen Zustand des Bücherschrankes sowie des Inhalts.

Diese Themen werden bei den Gruppentreffen thematisiert.

 

Hohenstaufen

Seit Eröffnung 2018 des Bücherregals in der ehemaligen Telefonzelle am Durchgang zum Parkplatz des Gebäudes Reichsdorfstr. 34 Hohenstaufen kümmern sich zwei ehrenamtlich Engagierte um das Angebot.

Die räumliche Situation / Unterbringung erfordern, dass der Bücherraum über Nacht geschlossen werden muss. Der Bücherschrank ist aber jeden Tag von spätestens 8:30 Uhr bis zur Dämmerung / Dunkelheit (Winter ca. 18:00 Uhr / Sommer ca. 20:00 Uhr) zugänglich. Dadurch ergibt sich eine enge Kontrolle des sich rege verändernden Bestandes.

Der Buchbestand ist nach Genre geordnet und in Erwachsenen sowie in Kinder- und Jugendliteratur unterteilt.

 

Die ehrenamtlich Engagierten berichteten hinsichtlich der Pflege des Bestandes darüber, dass immer wieder Werbeflyer verschiedener Art entsorgt werden müssen. Die Ablage von Flyer hält sich jedoch sehr in Grenzen. Pornografische, Gewalttätige, missionarische oder andere tendenziöse Literatur findet sich selten bis fast gar nicht. In Hohenstaufen gibt es keine speziellen Vorkommnisse.

 

Weitere Bücherschränke im Stadtgebiet Göppingen

Weitere öffentliche Bücherschränke im Stadtgebiet Göppingen, die nicht vom Lokalen Bündnis für Familie und deren ehrenamtlich Engagierte betreut werden:

 

Bürgerhaus

Bücherregal im 1.OG des Hauses, nur zu den Öffnungszeiten zugänglich. Wir von den Mitarbeiter*innen des Bürgerhauses betreut.

 

Bartenbach

Der Bücherschrank in Bartenbach, die sogennante „Lese-Eule“, wird vom Verein Landfrauen Bartenbach-Hohrain betreut.

 

Faurndau

Der Bücherschrank in Faurndau wird von der Initiative „Alter Farrenstall“ betreut.

 

Jebenhausen

Ein öffentlicher Bücherschrank in Jebenhausen befindet sich in Absprache mit der Bezirksamtsleitung in Planung. 

 

Ausblick 

Die Göppinger Bücherschränke sind ein gut genutzter öffentlich leicht zugänglicher Bestandteil im sozialen und kulturellen Angebot der Stadt.

Projektgruppe „Wir lesen vor“

Das Lokale Bündnis für Familie organisiert gemeinsam mit der Stadtbibliothek seit 2009 alljährlich im Rahmen der bundesweiten Initiative "Wir lesen vor" von "DIE ZEIT" und der "Stiftung Lesen" den lokalen Vorlesetag in Göppingen.

Im Jahr 2020 mussten auch wir Corona bedingt vom üblichen Procedere abweichen: So entsandten wir nicht die 70 - 80 Vorlese-Patinnen und -paten in die Kindergärten und Grundschulen, sondern "charterten" von der OVG den Bus "Erlebe dein Göppingen" und fuhren damit zu drei Schulen. Mehr war aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Die Kinder konnten auf dem Pausenhof gemütlich im Bus Platz nehmen und die Lieblingsgeschichte der Vorlesepat*innen genießen. Besonders für die Stadtkinder war dies ein besonderes Highlight. Die Begeisterung der Kinder und Vorleser*innen für diese Aktion war aus den Gesicherten abzulesen. Dank hierfür an die OVG, die den Bus kostenlos zur Verfügung stellte, an den ehrenamtlichen Busfahrer Friedemann Messer und an die engagierten Vorleser*innen.

 

Für das Jahr 2021 plant die Projektgruppe, den Bus auf dem Marktplatz der Stadt zu platzieren und die Kindergartenkinder dorthin einzuladen. Ein weiterer Bus fährt mit den Vorlesern auf die Dorfplätze der Stadtbezirke, damit auch diese Kinder in den Genuss einer Lieblingsgeschichte kommen.


Projektgruppe Mahlzeit für Kinder

„Mahlzeit für Kinder“ ist entstanden aus einer Projektgruppe der Lokalen Agenda 21 und bietet nun schon seit 2010 für Kinder und Jugendliche vor allem aus von Armut betroffenen Familien ein kostenloses Mittagessen an, dass sich ausschließlich über Spendengelder finanziert. Begleitende pädagogische Maßnahmen erweitern das Angebot eines kostenlosen Mittagessens.

 

Das Projekt wird zwischenzeitlich an zwei unterschiedlichen Standorten angeboten:

 

1.    SOS Kinder- und Jugendhilfen Göppingen

Nach Auskunft der Leiterin der SOS Kinder- und Jugendhilfen Göppingen, gibt es hier seit Beginn der Corona bedingten Einschränkungen kein gemeinsames Mittagessen sondern Lunchpakete für die Kinder zum Mitnehmen. Das gemeinsame Essen wird in nächster Zeit wieder angestrebt, entsprechend sinkender Inzidenzzahlen und der örtlichen Vorgaben. Erreicht wird zurzeit nur etwa die Hälfte der Kinder, das bedeutet pro Angebotstermin ca.10 Kinder/Jugendliche. 

 

2.    Matrix – Kinder- und Jugendarbeit im Stauferpark

Beim zweiten Standort von „Mahlzeit für Kinder“ Matrix Kinder- und Jugendarbeit im Stauferpark gab es während des Corona Lockdowns kein Essensangebot. Seit Juli ist ein Mittagstischangebot wieder möglich. Es kommen zwischen 12 und 15 Teilnehmerinnen und -teilnehmer. Es läuft alles sehr langsam an. Besucherobergrenze für Matrix liegt immer noch bei 36 Personen. Ob es ein Angebot auch während der Sommerferien geben wird, ist gerade in Planung. Für das neue Schuljahr sieht die Planung folgendes vor: mittwochs ab 13:00 Uhr Mittagstisch und für Freitagabend ein Vesper. Der Bedarf bezüglich Essen hat nicht nachgelassen und Matrix ist bestrebt unter den gegebenen Bedingungen flexibel den Bedarf zu decken.

 

Fazit

Vor allem Kinder/Jugendliche aus Familien, die schon vor Corona schwierige Zugänge zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe hatten, sind durch den Wegfall von Regelunterricht und Treffmöglichkeiten, abgehängt worden.

 

Das Projekt Mahlzeit für Kinder ist auch zukünftig wichtig, hat uns doch die Corona Pandemie gezeigt, dass Kinder und Jugendliche und ihre Familien Angebote benötigen, die ihnen Chancen für soziale Teilhabe bieten. Hier sieht die Projektgruppe eine künftige Aufgabe für das Lokale Bündnis, nämlich Angebote für genau diese Kinder und Jugendlichen mit zu initiieren um mitzuhelfen, dass Lebensläufe dennoch gelingen können.


Projektgruppe Familienfreundliche Betriebe

Die Arbeit der Projektgruppe ruht zurzeit bis eine neue Projektsprecherin gewählt ist.

Schlusswort Walter Scheck

 

Liebe Mitglieder, 

dieser Vorstandsbericht ist sicher nicht vollkommen. Das meines Erachtens Wesentliche und Wichtige habe ich aufgeführt. Insgesamt ist zu sagen, dass die Arbeit unseres Bündnisses auch mit den Einschränkungen der Corona-Krise relativ gut weitergeführt werden konnte. 

 

Zu danken ist das unseren ehrenamtlichen Aktiven, die den Kontakt zu ihren Schutzbefohlenen aufrechterhalten haben. Zu danken ist das unseren sehr engagierten EinsatzleiterInnen Cornelia Aupperle und Heiko Proft, die die Aktiven ihrer Projektgruppen gut „bei Laune halten“ und immer wieder neue Ideen für Fortbildung und Weiterentwicklung einbringen. Zu danken ist das unserer Geschäftsführerin Christina Horn, die die Verwaltungsdinge zuverlässig erledigt und die Verbindung zu den städtischen Partnerinnen und Partnern pflegt.

 

Zu danken ist das unserem Schatzmeister Markus Schäfer. Was er in seinem Amt für unser Bündnis leistet und leisten muss, geht weit über das Maß hinaus, das man einem Ehrenamt zumuten sollte. Dies mag auch der Grund dafür sein, warum wir noch keinen adäquaten Nachfolger/keine adäquate Nachfolgerin für ihn gefunden haben. Wenn die Mitgliederversammlung, Markus Schäfer, wie von mir vorgeschlagen, zum zweiten Vorsitzenden wählt, werde ich ihn bitten, das Amt des Schatzmeisters kommissarisch weiter auszuüben. Solange, bis eine Nachfolgeregelung gefunden sein wird. 

 

Danken möchte ich auch unserer Schirmherrin, Erster Bürgermeisterin Almut Cobet. Sie hat immer ein Ohr für uns, sie tritt für uns in den städtischen Gremien ein, sie unterstützt uns mit Rat und Tat. 

 

Danken möchte ich auch allen Mitgliedern im Erweiterten Vorstand für ihre gute Mitarbeit, ihre Treue, ihre Solidarität.

Die Arbeit für unser Lokales Bündnis für Familie Göppingen mit seinen zurzeit etwa 70 aktiven Ehrenamtlichen ist sicherlich eine Herausforderung, kostet Zeit, Kraft und manchmal auch Nerven. ABER viel mehr noch kann sie Freude und Erfüllung schenken, weil wir etwas Gutes und Hilfreiches für viele Familien und Seniorinnen und Senioren tun können, die auf Unterstützung angewiesen sind.

 

Es grüßt Sie herzlich


Walter Scheck

Vorsitzender Lokales Bündnis für Familie Göppingen e.V.